Gregor Seyffert zählt zweifellos zu den interessantesten und ausdrucksstärksten Tänzern seiner Generation. Ein Künstler auf dem Höhepunkt seiner Karriere – die Ernennung zum Kammertänzer im Oktober 1999 bildet dabei nur ein weiteres Highlight einer Biografie, die sich liest wie ein tänzeri­scher Wunschzettel: 1986 gewann er, noch als Ausbildungsschüler der Staatlichen Ballettschule Berlin unter Prof. Martin Puttke, den Prix de Lausanne d’Or, einen der begehrtesten Preise für junge Tanzstudenten.

Von der Schule ging er direkt ins Solo-Engagement an die Komische Oper Berlin – noch zu DDR-Zeiten eine große Ausnahme, herrschte doch die strikte Regelung für Absolventen, ihre Pflichtjahre als Corps-de-ballet-Tänzer zu erfüllen, bevor sie sich solistischen Aufgaben widmen konnten. Hier traf er auf den Begründer des DDR-Tanztheaters, den Choreographen Tom Schilling. Dieser erarbeitete mit ihm unterschiedliche Rollen eines breitgefächerten Repertoires, in denen Seyffert bis heute durch seine ausdrucksstarke Rollengestaltung und atemberaubende Technik das Publikum begeistert.

Seine jugendlich-spielerische Interpretation des Romeo, das humorvolle «Match» – ein Beziehungs-Duell im Tennis-Court – oder «Dornröschen», in dem er als boshafte, androgyne Carabosse wie ein Wirbel über die Bühne fegt – Seyfferts facettenreiche Darstellungskraft scheint keine Grenzen zu kennen. Aber auch in abstrakten Rollen wie z.B. in Francois Raffinots «Au delà» brilliert er durch eine filigrane, fast schon akrobatisch anmutende Technik und eine außergewöhnlich ausdrucksstarke Bühnenpräsenz.

Außerhalb der Oper arbeitet Gregor Seyffert eng mit seinem Vater Dietmar, Choreograph und Professor für Choreographie an der Ernst Busch Hochschule Berlin, zusammen. 1990 kreierte dieser für ihn das 37 minütige Solo «Clown Gottes». Das Stück thematisiert den Leidensweg des Tänzers Waslaw Nijinsky, der die letzten dreißig Jahre seines Lebens in geistiger Umnachtung verbrachte und zeigt dessen verzweifelten Kampf gegen den Wahnsinn. Mit diesem Solo, das Seyffert weit über seine physischen und psychischen Grenzen gehen läßt, feiert das Duo Seyffert/Seyffert mit der 1996 gegründeten Kompanie Gregor Seyffert & Compagnie regelmäßig fulminante Erfolge auf Gastspielen im In- und Ausland.

1996 wurden sie als deutscher Kulturbeitrag zu den Olympischen Spielen nach Atlanta eingeladen. 1997 erhielt Gregor Seyffert den Prix Benois de la Danse/Unesco – den «Oskar der Tanzwelt», der ihn zum weltbesten Tänzer des Jahres kürte. Im Oktober 1999 wird ihm vom Kultursenator Peter Radunski der Titel des Kammertänzers verliehen – die höchste Auszeichnung, die ein Tänzer in Deutschland erhalten kann.

Gregor Seyfferts Ausdruckskraft, seine Bereitschaft, weit über seine körperlichen und emotionalen Grenzen zu gehen, die Fähigkeit, mit der Rolle zu verschmelzen und die hohe Ausdruckskraft, mit der er seine Charaktere verkörpert, sind wesentlicher Bestandteil seiner künstlerischen Qualität und machen ihn zu einem der herausragendsten Tänzer dieser Zeit.

1967
geboren in Berlin
1978 – 1987
Staatliche Ballettschule Berlin, Meisterschüler bei Prof. Martin Puttke
1986
1. Preisträger und Gewinner des „Grand Prix de Lausanne d´Or“ mit der Goldmedaille beim Internationalen Ballettwettbewerb Lausanne / Schweiz
1987 Goldmedaille und „Preis der Stadt Dessau“ beim Nationalen Ballettwettbewerb in Dessau
Engagement als Solotänzer an die Komische Oper Berlin
Preis des Deutschen Fernsehfunks als beliebtester Tänzer des Landes
Bronzemedaille beim Internationalen Ballettwettbewerb für Paare in Osaka / Japan (mit Angela Reinhardt)
1987 – 1988 Soloauftritte in diversen großen Unterhaltungsshows Deutscher Fernsehanstalten
1988 Zusammenarbeit mit dem American Ballet Theatre in New York unter der Leitung von Michael Baryshnikow
1991 Ernennung zum Ersten Solisten der Komischen Oper Berlin
1994 Erster Preis als Bester Partner beim Internationalen Ballettwettbewerb in Jackson / USA
Erster Preis als Bester Partner beim Internationalen Ballettwettbewerb in Varna / Bulgarien
1995 Nominierung zum Prix Benois de la Danse-Unesco für die international, künstlerisch herausragende Leistung im Jahr 1994 / Verleihung im Bolschoi-Theater Moskau
Gast der „World Stars Gala“ in der Staatsoper Prag / Tschechische Rep.
1996 Gründung von „Gregor Seyffert & Compagnie“ aus Anlaß der Nominierung als offizieller deutscher Kulturbeitrag zu den Olympischen Sommerspielen 1996 in Atlanta / USA
Bühnenbild- und Kostümentwurf für das Ballett „Back Home“ am San Francisco-Ballett / USA
Bühnenbild- und Kostümentwurf für das Ballett „Heimkehr“ an der Deutschen Oper Berlin
Produktion der TV-Dokumentation „Grenzwerte – Clown Gottes“
1997 Gewinner des Prix Benois de la Danse-Unesco als „Weltbester Tänzer 1997“ für die herausragendste tänzerische Leistung als Woyzeck im Ballett „Franz Woyzeck“
Ehrengast der „World Stars Gala“ in der Staatsoper Prag
Schauspieldebut als Garcia Lorca in „Lorcas Tod“, Regie: Manfred Karge
1998 Hauptdarsteller der Galapräsentation anläßlich des Richtfestes des SONY-CENTERS am Potsdamer Platz
Galapräsentation zur Verleihung des Deutschen Tanzpreises 1998, Essen
Gründungsmitglied des nationalen Komitees des CID – UNESCO
1999 Verleihung des Titels „Berliner Kammertänzer“ durch den amtierenden Berliner Kultursenator
Ehrengast der Gala zum ‘Prix-Benois-de-la-Danse-Unesco’ in der Staatsoper Berlin
TV – Portrait „Gregor Seyffert – ein Tänzer auf Achse“ (Deutsche Welle)
2000 / 2001 Seit der Spielzeit 2000 / 2001 ist Gregor Seyffert als freischaffender Tänzer und
Produzent tätig
Ernennung zum Vizepräsidenten des Nationalkomitees des CID-UNESCOWichtigste Produktionen:
„Schwanensee“, Premiere: November 2000, Komische Oper Berlin
„Die Sieben Todsünden“, UA: März 2001, Kurt-Weill-Fest Dessau
„Die Schöpfung“, UA: Mai 2001, Internationale Musikfestspiele Dresden
„Ich bin ein Berliner“ – Multi-Media-Mime, UA: August 2001, Parochialkirche Berlin
„Orpheus“, Premiere: September 2001 anläßlich der Verleihung des Deutschen Tanzpreises im Aalto-Theater Essen
2002
Verleihung des Deutschen Kritikerpreises 2002 in der Sparte Tanz
Ernennung zum neuen Künstlerischen Leiter der Staatlichen Ballettschule Berlin
Filmproduktion „Clown Gottes“ – Verloren im Wahnsinn, Ein Film mit Gregor Seyffert
(Koproduktion ORB/WDR)
2003
Verleihung des Deutschen Tanzpreises 2003
2004
Ernennung zum Künstlerischen Direktor von GREGOR SEYFFERT COMPAGNIE DESSAU /
Anhaltisches Theater
1986
1. Preisträger und Gewinner des „Grand Prix de Lausanne d´Or“ mit der Goldmedaille beim Internationalen Ballettwettbewerb Lausanne / Schweiz
1987 Goldmedaille und „Preis der Stadt Dessau“ beim Nationalen Ballettwettbewerb in Dessau
Preis des Deutschen Fernsehfunks als beliebtester Tänzer des Landes
Bronzemedaille beim Internationalen Ballettwettbewerb für Paare in Osaka / Japan (mit Angela Reinhardt)
1991 Ernennung zum Ersten Solisten der Komischen Oper Berlin
1994 Erster Preis als Bester Partner beim Internationalen Ballettwettbewerb in Jackson / USA
Erster Preis als Bester Partner beim Internationalen Ballettwettbewerb in Varna / Bulgarien
1995 Nominierung zum Prix Benois de la Danse-Unesco für die international, künstlerisch herausragende Leistung im Jahr 1994 / Verleihung im Bolschoi-Theater Moskau
1997 Gewinner des Prix Benois de la Danse-Unesco als „Weltbester Tänzer 1997“ für die herausragendste tänzerische Leistung als Woyzeck im Ballett „Franz Woyzeck“
1998 Hauptdarsteller der Galapräsentation anläßlich des Richtfestes des SONY-CENTERS am Potsdamer Platz
Galapräsentation zur Verleihung des Deutschen Tanzpreises 1998, Essen
Gründungsmitglied des nationalen Komitees des CID – UNESCO
1999 Verleihung des Titels „Berliner Kammertänzer“ durch den amtierenden Berliner Kultursenator
2002
Verleihung des Deutschen Kritikerpreises 2002 in der Sparte Tanz
2003
Verleihung des Deutschen Tanzpreises 2003

Solotänzer

  • „Schwanensee“, Premiere: November 2000, Komische Oper Berlin
  • „Die Sieben Todsünden“, UA: März 2001, Kurt-Weill-Fest Dessau
  • „Die Schöpfung“, UA: Mai 2001, Internationale Musikfestspiele Dresden
  • „Ich bin ein Berliner“ – Multi-Media-Mime, UA: August 2001, Parochialkirche Berlin
  • „Orpheus“, Premiere: September 2001 anläßlich der Verleihung des Deutschen Tanzpreises im Aalto-Theater Essen

 

Repertoire

  • Siegfried in „Schwanensee“
  • Romeo in „Romeo & Julia“, Choreographie Tom Schilling
  • Mirakel in „Hoffmanns Erzählungen“, Prinz in „Cinderella“, Hauptmann in „Goethes Wahlverwandtschaften“ in Choreographien von Tom Schilling
  • Jago in „Othello und Desdemona“, Palemon in „Undine“, La Croux in „Circe und Odysseus“, in Choreographien von Arila Siegert
  • Dr. Coppelius in „Coppelia“, Choreographie Jochen Ulrich
  • D´Artagnan in „Die drei Musketiere“, Choreographie Flemming Flindt
  • Schieber in „Der grüne Tisch“, Choreographie Kurt Jooss
  • Der Mann in „Vier Jahreszeiten“, Choreographie Marc Bogarts
  • Mozart in „Mozart-Requiem“, Woyzeck in „Franz Woyzeck“, Rotbart in „Schwanensee“ in Choreographien von Birgit Scherzer
  • Kreon in „Oedipus Rex“, Fee Carabosse in „Dornröschen“ in Choreographien von Jan Linkens
  • Alain in „La fille mal gardée“, Choreographie Richard Wherlock
  • Adam in „Die Schöpfung“, Choreographie Juan Carlos Garcia
  • Apollo in „Orpheus“, Choreographie Heinz Spoerli
  • Iwan in „Die Brüder Karamasow“, Choreographie Boris Eifman

 

Weitere Hauptrollen und Solobesetzungen

  • „Nuevas Cruzes“, „Takt“, „Sonnenkönig“ und „Carmen mon amour“ in Choreographien von Jan Linkens
  • „Au-de-la“, Choreographie François Raffinot
  • „Landschaft mit Schatten“, Choreographie Juan Carlos Garcia
  • „Purple Dreams“, Choreographie Lionel Hoche

 

Pas de Deuxs

Zum Repertoire gehören weiterhin zahlreiche klassische Grand Pas de Deux wie „Diana und Aktäon“, „Der Korsar“, „Blauer Vogel“, „Schwanensee“, „Don Quixote“, „Romeo & Julia“ und „Der Nußknacker“ sowie eine Vielzahl moderner Kurzballette und Pas de Deux wie „Liebeslied“, Back Home“ und „Match“ bzw. Solostücke wie die Slapsticks „Auf Lauf“ und „Lunchbreak“ oder Breakdance in „Coppelia“

 

Gastproduktionen

  • Basil in „Don Quixote“, Choreographie Michael Baryshnikow
  • Hauptpartie in „Kein Sommernachtstraum“, Regie Manfred Karge
  • Garcia Lorca in „Lorcas Tod“, Regie Manfred Karge
  • Dr. Faust in „Faust“, Choreographie Birgit Scherzer
  • „Sweet Subtil“, Choreographie Gonzalo Galguera
  • Der Berliner in „Ich bin ein Berliner“, Insz.: Frank Burckner

 

Eigenproduktionen

  • „Clown Gottes“ (1990), Choreographie: Dietmar Seyffert
  • „Kleistiana“ (1994), Choreographie: Dietmar Seyffert
  • „Über das Marionettentheater“ (1996), Choreographie: Dietmar Seyffert
  • „Die Sieben Todsünden“ (2001), Choreographie: Dietmar Seyffert
  • „Landschaft mit Schatten“ (2002), Choreographie: Juan Carlos Garcia
  • „Das Paradies und die Peri“ (2004), Inszenierung: Gregor Seyffert

 

Gastauftritte

Bulgarien, Dänemark, Finnland, Großbritannien, Island, Italien, Japan, Kuba, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Schweden, Schweiz, Spanien, Tschechische Republik, USA

 

 

Eigene Produktionen

2002 Clown Gottes (Choreografie Dietmar Seyffert) – Verloren im Wahnsinn (Film) mit dem ORB und dem WDR
2004 Das Paradies und die Peri
2005 Der kleine Prinz
2006 Marquis de Sade – das spektakuläre Cross-Genre-Aktionstheater im Kraftwerk Vockerode
2007 Tango Palast
2009 In 80 Tagen um die Welt
2009 Menschensohn
2010 The Child’s Dream (Gastchoreographie an der Tel Aviv Opera)

Märkische Oderzeitung, 26.02.2009

Kleistforum "Tanzkunst für alle"

MOZ_Tangopalast_Tanzkunst-fuer-alle_2009.pdf