Der Pilot Antoine de Saint-Exupéry ist nach einer Bruchlandung in der Wüste gestrandet. In dieser scheinbar ausweglosen Situation befindet er sich einem Vogel gleich in einer unendlichen Welt zwischen Phantasie und Realität. Er gebiert in diesem schwerelosen Zustand die Figur des kleinen Prinzen und schreibt dessen Geschichte nieder. In seinen Visionen lernen sich beide, der kleine Prinz und der Pilot, als Seelenverwandte und Freunde kennen. Der kleine Prinz erzählt ihm, dass er seinen Planeten aus enttäuschter Liebe verlassen hat und er das Universum, auf der Suche nach Freundschaft, Mitmenschlichkeit und Liebe bereist.
Was er auf seiner Reise in diesen Welten vorfindet, erstaunt und verwirrt ihn: Er begegnet einem König, der allein mit einer Ratte auf seinem Planeten lebt, und einem eitlen Mann, der sich für den schönsten und bestangezogensten im Universum hält. Auf den folgenden Planeten trifft er auf einen Trinker, der sich schämt weil er trinkt und trinkt weil er sich schämt, und einen geschäftstüchtigen Sternenzähler, der die Schönheit der Sterne nicht erkennt, weil er zu beschäftigt mit dem Sternezählen ist. Er kommt zu einem am Schreibtisch sitzenden Geographen, der sich von den Forschern die Wunder der Erde beschreiben lässt, ohne sie selbst jemals gesehen zu haben sowie zu einem Laternenanzünder, der einer veralteten Anweisung folgend, die Laterne an- und ausschalten muss; nur das man leider vergessen hat, die Anweisung zu ändern, nachdem der Planet sich schneller und schneller zu drehen begann. Keines dieser Planetenwesen kann dem kleinen Prinzen jedoch einen Grund für sein Tun nennen oder ihm etwas über den Sinn des Lebens sagen, erklärt er Saint-Exupéry.
Die Erfahrungen des kleinen Prinzen bringen Antoine de Saint-Exupéry dazu, über sein bisheriges Leben, sein Schaffen, seine Leidenschaft und seine große Liebe nachzudenken. Aus Angst, dass ihre Begegnung zu schnell zu Ende sei, beeilt sich Saint-Exupéry mit dem Schreiben, denn voller Reichtümer sind die Wörter, Sätze und Bilder des kleinen Prinzen. Der kleine Prinz fährt mit der Erzählung seiner Erlebnisse fort und spricht über den siebten und merkwürdigsten Planeten, die Erde: Hier hofft er seine verlorene Liebe wieder zu finden. Er begegnet geheimnisvollen Menschen, die ziellos umherlaufen, nicht wissend, was sie tun und warum. Er trifft auf eine Schlange, die ihm verspricht, ihn auf seinen Planeten zurückzubringen: „Ich kann dich weiter wegbringen als ein Schiff…“. Schließlich trifft er einen kleinen Fuchs, der zu seinem Freund wird. Der Fuchs verrät ihm sein Geheimnis: „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“ Der Pilot erlebt diese Episoden in seiner grenzenlosen Phantasie gemeinsam mit dem kleinen Prinzen. Als der kleine Prinz glaubt, seine Rose im Kreise anderer hochmütiger Rosen wieder gefunden zu haben, aber enttäuscht wird, regt sich in ihm das Heimweh. Wehmütig stellt er fest, dass keine so schön ist wie „seine Rose“, und er weiß, dass er nach Hause muss. Erschöpft begeben sich die beiden in die Wüste zum Brunnen der Erkenntnis. Dort löst die Schlange ihr Versprechen ein, während Saint-Exupéry die letzten Zeilen schreibt. Am Ende seiner Reise in die Erwachsenenwelt der Erde findet der kleine Prinz die Kraft, zu seinem Planeten und seiner Liebe zurückzukehren. „Was ich erlebt habe, schreibe ich auf“, erzählt uns Antoine de Saint-Exupéry in seinen Büchern. In der Erzählung Der kleine Prinz vollführt er wunderbar den Wechsel zwischen Realität und Phantasie, ohne dass wir es merken. Wir sind gefangen von der Geschichte seiner liebevollen Beziehung zum kleinen Prinzen, dessen Geschichte so sehr seinem eigenen Leben ähnelt.
