Peri – halb Engel, halb Mensch – wird ihrer ‚unreinen’ Herkunft wegen aus dem Paradies geworfen. Um erneut Einlass in das Paradies zu erlangen, muss Peri auf der Erde „Gottes liebste Gabe“ finden und diese den Himmelswächtern zur Prüfung darbieten. Auf ihrer Suche trifft sie zunächst auf einen sich für sein Volk opfernden Patrioten und bringt dessen letzten Blutstropfen zur Himmelspforte, der jedoch bei den Wächter der Pforte keinen Gefallen findet. Erneut zur Erde verstoßen, trifft Peri auf ein junge Frau, die aus Liebe zu ihrem erkranktem, sterbenden Geliebten in den Tod geht. Im letzten Atemhauch diesesOpfertodes glaubt Peri, die richtige Gabe gefunden zu haben. Doch auch dieses Mal wird sie unsanft des Himmels verwiesen. Verzweifelt über die Härte der Himmelswächter und bestürzt über die apokalyptischen Zustände auf der Erde, macht sich Peri ein drittes Mal auf die Suche nach der richtigen Gabe. Traurig und einsam streift sie durch das Jammertal Erde. An einem finsteren Ort wird sie Zeuge schlimmer Taten eines Sünders. Seine spätere Reueträne, die dritte Gabe, erfreut die Himmelswächter. Jubilierend begleiten sie Peri auf ihrem Weg zum Einlass ins Paradies.
Doch Peri’s sehnlichster Wunsch, Einlass in den „Eden’s Garten“ zu erlangen, ist dem Zweifel gewichen. Dem Zweifel über die Unfehlbarkeit des ‚Himmels’ und Gerechtigkeit im menschlichen Dasein.
„Die Peri’s sind nach der orientalischen Sage anmuthige Wesen der Luft; sie waren einmal im Paradies, aus dem sie aber eines Fehltritts halber verwiesen wurden.“
Das Paradies und die Peri op. 50 von Robert Schumann 1843
„Peri, himmlische Lichtwesen der persischen Mythe, aber mehr dem Gebiet der Romantik, als dem des religiösen Glaubens angehörend (…) Die Natur der Peris ward ganz ätherisch gedacht, die sättigten sich vom Wohlgeruch der Blüthen, ihre Schönheit, namentlich der weiblichen Peris, ist so überirdisch, dass keine Beschreibung im Stande ist, sie zu schildern. Ihr Wesen ist engelhaft; sie sind elfenähnlich an Leichtigkeit und Luftigkeit, und doch sind sie hoch über die Elfennatur erhaben. Man könnte sie mit Feen vergleichen, wenn nicht diese, höchst wahrscheinlich von ihnen erst hergeleitet, nur ein Schatten von dem vollkommenen Begriff einer Peri wären.“
Damen-Conversationslexikon von C. Herloßsohn 1837
Nach dem Auftragswerk für das Düsseldorfer Schumannfest 2004 unter dem Titel „Das Paradies & die Peri“, schuf Gregor Seyffert für Dessau nun ein neues, musikalisch und choreographisch radikal verändertes Werk, das vor allem durch seine Dichte und Intensität besticht. Die spektakuläre Umsetzung der Geschichte der Peri nach dem Gedichtszyklus „Lalla Rookh“ des irischen Autors Thomas Moore (1779 – 1853) ließen im Anhaltischen Theater Dessau Zuschauer- und Bühnenebenen zu einer Aktionsfläche verschmelzen. Tanz, Körpertheater und Luftakrobatik verwandeln Bühne und Schnürboden zu einem einzigartigen theatralen Raum, wobei die Zuschauer direkt am Geschehen auf der Hauptbühne platziert wurden.
Fünf ausverkaufte Vorstellungen an drei Tagen belegen, dass das Konzept erfolgreich angenommen wurde und zeugen von einem großen Interesse, dass weit über diese Aufführungen hinausging.Auf Grund des besonderen Erfolges werden nun die Planungen für eine erfolgreiche Fortführung des Vorhabens im Jahr 2009 verstärkt.